Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer*innen in Wiesbaden und Hessen
Gründungsinteressierte, Start-ups und Selbstständige finden in Wiesbaden, im Land Hessen und bundesweit vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten. Diese reichen von Förderprogrammen, Zuschüssen und Krediten bis hin zu Beteiligungskapital. Daneben gibt es zahlreiche Anlaufstellen – etwa IHKs, Gründerzentren, Wirtschaftsförderungen – sowie Wettbewerbe und Netzwerke zur Unterstützung von jungen Unternehmen. Im Folgenden bieten wir einen strukturierten Überblick über die aktuellen Angebote auf kommunaler Ebene (Wiesbaden), Landesebene (Hessen) und Bundesebene (Deutschland).
Landesweite Förderangebote in Hessen
Zuschüsse für Start-ups und Scale-ups
- push! – Start-up-Gründerstipendium Hessen
Fördergeber: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum (HMWEVW).
Zuschuss: Bis zu €40.000 einmalig für innovative Start-ups mit Sitz in Hessen. Erst Antrag bei HTAI (Hessen Trade & Invest), dann Bewilligung über Hessen Agentur. innovationsfoerderung-hessen.de - Start-ups und Scale-ups Förderung
Das Land unterstützt innovative Unternehmen in frühen Phasen mit Zuschüssen bis zu 85 % der förderfähigen Ausgaben für Projekte wie Markterschließung, Geschäftsmodell-Entwicklung oder Netzwerkbildung. Förderdatenbank - Distr@l – Digitalisierung stärken, Transfer leben
Zuschussprogramm für junge Unternehmen (bis 8 Jahre), die bereits digital tätig sind. Förderung beinhaltet Personalausgaben für bis zu €160.000 über maximal 24 Monate. existenzgründung hessen.de
Kredite & Darlehen
Verwaltet über die WIBank (Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen):
- GuW Hessen – Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (ERP)
Zinsgünstiges Darlehen, bis zu €1 Mio., für Investitionen, Betriebsmittel, Firmenübernahmen, Neugründungen etc. Antrag über Hausbank. Förderdatenbank - Hessen-Mikrodarlehen
Kredit zwischen €3.000 und €35.000, Laufzeit ca. 7 Jahre, oft ohne bankübliche Sicherheiten. WIBank - Kapital für Kleinunternehmen
Kredit zwischen €25.000 und €150.000, auch als Nachrangdarlehen. WIBank - Weitere Kreditprogramme: u. a. Innovationskredit (wird teilweise eingestellt), Bürgschaften, Darlehen für Unternehmensnachfolgen. hihk.de
Beteiligungskapital & Bürgschaften
- HessenFonds
Landesfonds für Investitionsvorhaben – Beteiligungen, Darlehen oder Zuschüsse – genaue Konditionen projektabhängig. existenzgründung hessen.de - Betriebliche Beteiligungen (BMH – Beteiligungskapital)
Für Unternehmensneugründungen: Beteiligung zwischen €200.000 und €5 Mio. möglich. hihk.de - Bürgschaftsbank Hessen
Übernimmt Ausfallbürgschaften, etwa bis 80 % bei Investitionen bzw. 60 % bei Betriebsmitteln. Besonders bei Sicherheitenmangel hilfreich. Deutschland startet
Beratung und Coaching
- Es gibt Förderung von Beratungskosten, z. B. über das BAFA-Programm (“Förderung unternehmerischen Know-hows”) oder landesinterne Zuschüsse – oft bis zu 50 % bzw. max. ca. €1.500 pro Beratungsfall. zuschuesse.de
Spezifische Angebote für Wiesbaden
Stadt und lokale Initiativen
- Startup Booster Wiesbaden
Gemeinschaftsprojekt der Stadt Wiesbaden, UGW Agenturgruppe, Naspa und Hochschule RheinMain. Unterstützt Start-ups im Digital- und Tech-Bereich mit Coaching, Beratung und Vermarktungshilfen. Bewerbungszeitraum z. B. Sommerhalbjahr 2025. Landeshauptstadt Wiesbaden - Mietzuschuss für Gründer in Wiesbaden
Zuschuss für angehende Unternehmen, die Räumlichkeiten in der Stadt anmieten. 80 % der Kaltmiete, max. €500 je Monat, für bis zu 12 Monate. Landeshauptstadt Wiesbaden
Netzwerke und Coaching
- IHK Wiesbaden – Angebote für Startups
Umfassen Beratungen zur Businessplanerstellung, Finanzierung, Marketing sowie regelmäßige Startup-Sprechtage und Teilnahme an Netzwerkformaten. Industrie- und Handelskammer - Startup-Netzwerk Wiesbaden/ Rheingau-Taunus
Kooperation der IHK Wiesbaden mit Hochschulen und Co-Working-Anbietern. Fokus auf Austausch, Sichtbarkeit und Unterstützung bei Wachstumsprozessen. Industrie- und Handelskammer - InvestorenNetzwerk Wiesbaden (INWI)
Ehrenamtliches Netzwerk, organisiert Matching-Veranstaltungen zwischen Start-ups und Investoren – Zugang zu Kapital plus Know-how. investorennetzwerk-wiesbaden.de - Heimathafen Wiesbaden – Plattform für Soziale Innovationen
Unterstützung von Sozialunternehmen und gemeinwohlorientierten Gründungen mit Coaching, Workshops, Wirkungsmessung und Hilfe bei Fördermitteln. Zudem Coworking-Space und Netzwerkangebote. sigu-plattform.de
Übersichtstabelle
| Ebene | Art der Förderung | Beispiele / Details |
|---|---|---|
| Land Hessen | Zuschüsse | push! (bis €40.000), Start-up-Stipendien, Distr@l (bis €160.000) |
| Kredite | GuW (bis €1 Mio.), Mikrodarlehen (€3k–35k), Kapital für Kleinunternehmen (€25k–150k) | |
| Beteiligung & Bürgschaften | HessenFonds, BMH Beteiligungskapital, Bürgschaftsbank (bis 80 %) | |
| Beratung | BAFA Zuschüsse, Beratungsförderung bis €1.500 | |
| Wiesbaden (kommunal) | Zuschüsse / Programme | Startup Booster, Mietzuschuss (€500/Monat max.) |
| Beratung & Netzwerk | IHK Startup-Sprechtage, InvestorenNetzwerk INWI, Heimathafen Soziale Innovation |
Hinweise & Tipps zur Nutzung der Förderung
- Frühzeitig informieren: Viele Programme haben Fristen bzw. separate Aufrufe (z. B. push!, Startup Booster).
- Kombinieren möglich: Zuschüsse können meist mit Krediten kombiniert werden – z. B. GuW-Kredit plus push-Zuschuss.
- Hausbank einbeziehen: Für Kreditprogramme der WIBank ist die Hausbank der Antragsteller oft der erste Schritt.
- Gute Antragstellung zahlt sich aus: Businessplan, Finanzierungsplan, Nachweise zur Innovation bzw. Digitalität verbessern Aussicht auf Zuschuss oder Kredit.
- Beratung nutzen: IHK, WIBank-Förderberatung, StartHub Hessen etc. bieten nicht nur Informationen, sondern auch Unterstützung bei Anträgen.
Finanzierung auf kommunaler Ebene – Wiesbaden
Förderprogramme und Zuschüsse in Wiesbaden
In der Landeshauptstadt Wiesbaden existieren spezielle Förderprogramme, um Gründerinnen und Gründer finanziell zu unterstützen. Eines der zentralen Instrumente ist das Gründungsstipendium „InnoStartWi“, das innovative Geschäftsideen fördert. Ausgewählte Gründer*innen mit Wohnsitz, Studium oder geplanter Unternehmensgründung in Wiesbaden erhalten dabei bis zu 1.000 € pro Monat für 12 Monate als Zuschuss zum Lebensunterhalt wiesbaden.de, starthub-hessen.de. Das Stipendium ist nicht rückzahlbar und richtet sich an neuartige, technologiegetriebene oder innovative Geschäftsideen; die Gründung darf höchstens drei Jahre zurückliegen wiesbaden.de, starthub-hessen.de. Die Vergabe erfolgt nach einer Bewerbung (inklusive Businessplan) und einer Präsentation vor einer Jury der Stadt starthub-hessen.de. Dieses Stipendium soll es Gründerteams ermöglichen, ihre Idee zur Marktreife zu entwickeln, ohne sofort für den Lebensunterhalt sorgen zu müssen.
Neben direkten Zuschüssen hat Wiesbaden auch Wettbewerbe mit Preisgeldern ins Leben gerufen. Seit 2024 verleiht die Stadt den StartAward Wiesbaden, einen Gründerpreis in mehreren Kategorien (z.B. „Gründung in Wiesbaden“ und „Gründungsideen aus der Hochschule“). Hier werden herausragende Geschäftsideen mit Preisgeldern von bis zu 10.000 € ausgezeichnet – so erhielt die Erstplatzierte 2024 in der Hauptkategorie ein Preisgeld von 10.000 €, der zweite Platz 7.500 € und der dritte Platz 5.000 € wiesbaden-lebt.de. Auch Hochschul-Teams und Impact-Startups (mit besonderem gesellschaftlichen Nutzen) werden prämiert wiesbaden-lebt.de, wiesbaden-lebt.de. Solche Preisgelder geben jungen Unternehmen zusätzliches Startkapital und öffentliche Aufmerksamkeit.
Wettbewerbe und Initiativen in Wiesbaden
Für Gründer*innen in Wiesbaden gibt es darüber hinaus lokale Initiativen und Wettbewerbe, die finanzielle oder sachliche Unterstützung bieten. Ein Beispiel ist der „Startup Booster“ – ein Förderprogramm speziell für digitale und Tech-Gründungen im Rhein-Main-Gebiet. Dieses Gemeinschaftsprojekt der Stadt Wiesbaden, der Nassauischen Sparkasse (Naspa), der UGW Agenturgruppe und der Hochschule RheinMain unterstützt junge Start-ups insbesondere bei Marketing und Wachstum wiesbaden.de, wiesbaden.de. Gründerteams im Digital- und Tech-Segment können sich jährlich bewerben; eine Jury wählt ein Siegerteam aus, das sich über ein Preisgeld von bis zu 17.000 € sowie zweijährige Unterstützung in Form von Coaching, mietfreien Büroräumen und Back-Office-Dienstleistungen freuen darf wiesbaden.de. Programme wie der Startup Booster stärken die Innovationskraft der Region und bieten Zugang zu Netzwerken und Know-how vor Ort.
Auch überregionale Wettbewerbe machen in Wiesbaden Station. So war Wiesbaden 2024 Gastgeber einer Runde des Hessischen Gründerpreises, einem Landeswettbewerb (siehe unten für Details). Zudem finden in Wiesbaden regelmäßig Pitch-Veranstaltungen statt, etwa im Rahmen des InvestorenNetzwerks Wiesbaden oder des Forum Kiedrich. Diese Events ermöglichen es Start-ups, ihre Ideen vorzustellen und potenzielle Geldgeber zu überzeugen.
Beratung, Netzwerke und Finanzierungspartner in Wiesbaden
Neben finanzieller Förderung spielt die Beratung und Vernetzung eine große Rolle. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden bietet umfangreiche Gründungsberatung – vertraulich und kostenlos – etwa zu Businessplan, Finanzierung, Marketing und vermittelt weiter zu relevanten Förderprogrammen ihk.de. Speziell für innovative Start-ups hat die IHK gemeinsam mit Partnern das „Startup-Netzwerk Wiesbaden Rheingau-Taunus“ aufgebaut ihk.de. Zu den Partnern zählen z.B. die Business Angels FrankfurtRheinMain, lokale Hochschulen (Hochschule RheinMain, EBS Universität u.a.) sowie Gründerzentren wie der Heimathafen Wiesbaden (ein lebendiges Coworking- und Community-Zentrum für Gründer) ihk.de. Dieses Netzwerk verbessert die Rahmenbedingungen für Start-ups in der Region, organisiert Startup-Sprechtage (vierteljährliche Feedbackrunden mit Experten im Heimathafen) ihk.de und macht Angebote sichtbarer.
Wichtige Anlaufstellen sind auch die städtische Wirtschaftsförderung (Referat für Wirtschaft und Beschäftigung). Diese ist Initiator von Programmen wie InnoStartWi und StartAward und kann Gründer über kommunale Angebote informieren starthub-hessen.de. Gründerzentren und Inkubatoren bieten Räumlichkeiten und Austauschmöglichkeiten: In Wiesbaden stehen z.B. StartWerk A (ein städtisches Gründerzentrum mit Büroflächen und Eventräumen) und StartBlock Wiesbaden zur Verfügung startwerk.de, startwerk.de. Sie ermöglichen jungen Firmen einen kostengünstigen Start in einem professionellen Umfeld.
Für die Kapitalbeschaffung gibt es vor Ort das erwähnte InvestorenNetzwerk Wiesbaden (INWI). Dieses als Verein organisierte Netzwerk bringt kapitalsuchende Start-ups mit privaten Investor*innen (Business Angels) zusammen investorennetzwerk-wiesbaden.de, investorennetzwerk-wiesbaden.de. INWI-Mitglieder erhalten Zugang zu Start-up-Pitches und können frühphasig investieren, während Gründerteams von Know-how und Kontakten profitieren investorennetzwerk-wiesbaden.de, investorennetzwerk-wiesbaden.de. So fließt Beteiligungskapital in Wiesbadener Jungunternehmen, beispielsweise durch vermögende Privatpersonen aus der Region. Ergänzend steht die Nassauische Sparkasse (Naspa) als regionale Bank Gründer*innen zur Seite – sie ist Partner im Startup Booster und bietet klassische Finanzierungslösungen oder Beratung an.
Zusammenfassend finden Gründer*innen in Wiesbaden ein engmaschiges Netzwerk aus Finanzhilfen (Stipendien, Preisgelder) und Ansprechpartnern (IHK, Wirtschaftsförderung, Gründerzentren), das den Start in die Selbständigkeit erleichtert und den Austausch innerhalb der lokalen Start-up-Community fördert.
Finanzierung auf Landesebene – Hessen
Förderprogramme und Zuschüsse des Landes Hessen
Das Land Hessen unterstützt Existenzgründer und Start-ups durch spezielle Förderprogramme und Zuschüsse. Ein bedeutendes Programm ist push! – Das Start-up-Stipendium des Landes Hessen, mit dem seit 2021 innovative Gründerteams gefördert werden. Push! gewährt einen einmaligen Zuschuss von bis zu 40.000 € innerhalb eines Jahres existenzgruendung.hessen.de. Dieses Geld dient dazu, den Gründerinnen und Gründern „Zeit zu kaufen“, um aus einer innovativen Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln existenzgruendung.hessen.de. Das Stipendium richtet sich an junge Start-ups (max. 5 Jahre alt) mit Sitz in Hessen und erfordert ein überzeugendes Konzept, das idealerweise einen Beitrag zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen leistet (inkl. Aspekten wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit) deutschland-startet.de, deutschland-startet.de. Die Förderung wird über eine Jury vergeben; insgesamt soll push! den Gründergeist in Hessen stärken, ähnlich wie das Bundes-EXIST-Programm, jedoch auf Landesebene.
Ebenfalls auf Landesebene existiert das Förderprogramm Distr@l („Digitalisierung stärken, Transfer leben“). Distr@l richtet sich an Start-ups und junge Unternehmen (bis 8 Jahre) mit digitalen Innovationsprojekten. In der Förderlinie 4B können solche Firmen einen Zuschuss zu Personalausgaben bis zu 160.000 € für maximal 24 Monate erhalten existenzgruendung.hessen.de. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen bereits in Hessen aktiv ist und erste Umsätze im digitalen Geschäftsmodell erzielt oder plausibel absehbar sind existenzgruendung.hessen.de. Distr@l zielt somit darauf ab, einen Wachstumssprung bei der Entwicklung neuer digitaler Produkte oder Dienstleistungen zu ermöglichen. So erhielt beispielsweise 2025 ein KI-Start-up in Kassel 160.000 € Distr@l-Förderung vom Land starthub-hessen.de.
Darüber hinaus bietet Hessen branchenspezifische Förderungen an. Für Wissenschafts-Ausgründungen kooperiert das Land etwa mit dem Bundesprogramm EXIST (siehe Bundesebene) an hessischen Hochschulen existenzgruendung.hessen.de. Zudem gibt es Innovationsförderprogramme wie Technologieland Hessen und thematische Förderaufrufe (z.B. im Bereich Künstliche Intelligenz oder Kreativwirtschaft), die Zuschüsse vergeben. Gründer*innen sollten sich stets über die Förderdatenbank Hessen oder bei der landeseigenen Beratung (siehe RKW Hessen unten) informieren, welche aktuellen Programme zur Verfügung stehen.
Darlehen und Bürgschaften in Hessen
Neben Zuschüssen stellt Hessen auch zinsgünstige Kredite für Gründer und kleine Unternehmen bereit, oft in Kooperation mit der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) – der Förderbank des Landes. Ein wichtiges Angebot ist das Hessen-Mikrodarlehen, ein Kreditprogramm speziell für Existenzgründer*innen mit geringem Kapitalbedarf. Hier können Darlehen zwischen 3.000 € und 35.000 € aufgenommen werden, Laufzeit bis 7 Jahre, und keine banküblichen Sicherheiten sind erforderlich wibank.de. Dieses Mikrodarlehen hilft besonders Kleinstgründungen oder Soloselbstständigen, die oft Schwierigkeiten haben, Kredite von Geschäftsbanken zu erhalten.
Für etwas größere Finanzierungsbedarfe gibt es das Programm Kapital für Kleinunternehmen. Dabei handelt es sich um ein Nachrangdarlehen (eine Art Mix aus Fremd- und Eigenkapital): Kredite von 25.000 € bis 150.000 € mit 7 Jahren Laufzeit, ebenfalls ohne klassische Sicherheiten wibank.de. Durch die Nachrangigkeit verbessert sich die Bonität des Unternehmens, was zusätzliche Bankdarlehen erleichtern kann. Zudem hat die WIBank lange Jahre den GuW Hessen (Gründen und Wachsen) ERP-Kredit angeboten, über den sogar Kredite bis 1 Mio. € vergeben wurden wibank.de – aktuell werden große Vorhaben jedoch meist über die bundesweiten ERP-Kreditprogramme (KfW) abgewickelt.
Ein entscheidender Baustein zur Kreditfinanzierung in Hessen sind Bürgschaften. Die Bürgschaftsbank Hessen GmbH unterstützt Gründer und KMU, indem sie gegenüber Hausbanken Ausfallbürgschaften übernimmt, wenn Sicherheiten fehlen fuer-gruender.defuer-gruender.de. Typischerweise verbürgt die Bürgschaftsbank bis zu 80 % eines Investitionskredits und bis zu 60 % eines Betriebsmittelkredits, maximal 1 Mio. € pro Vorhaben fuer-gruender.de. Dadurch steigt die Chance, dass eine Bank einen Kredit bewilligt, obwohl derdie Gründerin selbst nicht genügend Sicherheiten stellen kann. Besonders interessant ist das Angebot „Bürgschaft ohne Bank“ (BoB): hierbei können Gründer*innen, die noch keine Hausbank haben, direkt bei der Bürgschaftsbank eine Garantie beantragen (für Finanzierungsvolumen 50.000 € bis 300.000 €, in besonderen Fällen bis 500.000 €) fuer-gruender.de. Mit einer solchen Bürgschaftszusage in der Hand lässt sich im Nachgang leichter eine Bank für die Kreditvergabe finden. Kurz gesagt: Hessen stellt über die Bürgschaftsbank ein Backup für die Finanzierung bereit – „Du brauchst Mut, nicht Millionen“ lautet entsprechend ein Slogan hessenmachtzukunft.de.
Beteiligungskapital und Investoren in Hessen
Auch im Bereich Wagniskapital (Venture Capital) ist das Land Hessen aktiv. Zentraler Akteur ist die BMH – Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH, eine öffentlich getragene Beteiligungsgesellschaft. Die BMH (gegründet 2001, Sitz in Wiesbaden) ist eine 100%ige Tochter der Landesbank Helaba und fungiert als Venture-Capital-Arm des Landes Hessen starthub-hessen.de. Sie verwaltet derzeit sechs Beteiligungsfonds mit zusammen über 450 Mio. € Volumen und hält Beteiligungen an mehr als 200 hessischen Unternehmen starthub-hessen.de. Die BMH stellt Eigenkapital oder mezzanine Mittel bereit, entweder in Form von offenen Beteiligungen (Anteilskauf) oder stillen Beteiligungen starthub-hessen.de. Über ihre verschiedenen Fonds kann die BMH Investitionen von bis zu 10 Mio. € pro Unternehmen tätigen starthub-hessen.de. Dabei liegt der Fokus klar auf innovativen, wachstumsstarken Start-ups sowie kleinen/mittelständischen Unternehmen in Hessen starthub-hessen.de. Frühphasenfinanzierung ist ausdrücklich Teil des Auftrags: Rund ein Drittel der BMH-Beteiligungen befinden sich in der Seed-Phase, weitere in Aufbau- und Wachstumsphasen starthub-hessen.de. Für Start-ups mit skalierbaren Technologien kann die BMH also ein wichtiger Kapitalgeber sein – quasi das Landes-VC mit langfristigem Anlagehorizont.
Ergänzend zum staatlichen Kapital existiert eine rege Business-Angel-Szene im Rhein-Main-Gebiet. Die Business Angels FrankfurtRheinMain e.V. – obwohl in Frankfurt ansässig – agieren hessenweit und kooperieren z.B. im Raum Wiesbaden mit der IHK (s.o.) ihk.de. Sie vermitteln privates Beteiligungskapital und Mentoring an junge Unternehmen. Hessen unterstützt diese Kultur indirekt auch mit dem Programm “INVEST – Zuschuss für Wagniskapital” des Bundes (siehe unten), das auch hessische Business Angels in Anspruch nehmen können, um 20% ihrer Investition erstattet zu bekommen.
Neben BMH gibt es weitere Fonds mit Hessen-Bezug, etwa der Technologie-Fonds Hessen (TFH IV), mit dem das Land gemeinsam mit EU-Mitteln in High-Tech-Start-ups investiert tfhiv.de. Zudem arbeitet die BMH mit der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen (MBG) zusammen, die vor allem mezzanine Kapital für den Mittelstand bereitstellt. Gründer*innen können sich für Beteiligungskapital an die BMH/MBG wenden, insbesondere wenn klassische Kreditfinanzierung nicht ausreicht oder zu riskant wäre.
Wettbewerbe, Beratung und Netzwerke in Hessen
Hessen verfügt über ein lebendiges Start-up-Ökosystem mit diversen Wettbewerben und Netzwerk-Initiativen. Ein prominentes Beispiel ist der Hessische Gründerpreis (HGP), der jährlich vom Land vergeben wird. Dieser Wettbewerb richtet sich an junge Unternehmen bis 5 Jahre am Markt sowie an Gründungswillige (z.B. Kategorie „Gründung aus der Hochschule“) wiesbaden.de. Der HGP verleiht zwar kein direktes Preisgeld, bietet aber den Finalisten und Preisträgern öffentlichkeitswirksame Plattformen, hochwertige Coachings, ein Alumni-Netzwerk und Unternehmensvideos wiesbaden.de. Auch nominiert der HGP seine Sieger für den renommierten Deutschen Gründerpreis wiesbaden.de. Die Bedeutung des HGP liegt vor allem in der Sichtbarkeit und Vernetzung: Finalisten pitchen vor großer Jury und werden in ganz Hessen auf Veranstaltungen vorgestellt wiesbaden.de, wiesbaden.de. 2025 fand die Preisverleihung mit Beteiligung des Wirtschaftsministers in Hofheim/Taunus statt, was die Unterstützung der Landesregierung unterstreicht wiesbaden.de.
Ein weiterer wichtiger Wettbewerb ist Hessen Ideen – eine Initiative des Landes in Kooperation mit hessischen Hochschulen. Hessen Ideen fördert Gründungsteams aus Hochschulen durch zwei Kernangebote: den Hessen-Ideen-Wettbewerb und das Hessen-Ideen-Stipendium starthub-hessen.de. Beim Wettbewerb treten jedes Jahr die besten Gründungsideen der Hochschulen landesweit gegeneinander an, um den Titel der besten Hochschul-Gründungsidee Hessens zu erringen starthub-hessen.de. Das schafft Aufmerksamkeit für Uni-Start-ups. Das Hessen-Ideen-Stipendium wiederum ist ein sechsmonatiges Programm für Hochschulangehörige oder Absolventen in einer frühen Ideenschmiede-Phase starthub-hessen.de. Es beinhaltet finanzielle Unterstützung (monatl. Stipendium) und Coaching, um aus ersten Ideen Geschäftsmodelle zu formen. Ergänzend fördert Hessen Ideen auch Crowdfunding-Aktivitäten: So werden Uni-Teams bei eigenen Crowdfunding-Kampagnen mit einem 1:1 Co-Funding bis zu 5.000 € unterstützt starthub-hessen.de. Insgesamt trägt Hessen Ideen dazu bei, den Schritt von der wissenschaftlichen Idee zum Startup zu erleichtern.
Für Gründer in speziellen Branchen gibt es ebenso Formate: Science4Life ist ein bundesweiter, von Hessen mitinitiierter Businessplan-Wettbewerb für Life Sciences, Chemie und Energie-Start-ups. Er wird vom Hessischen Wirtschaftsministerium gemeinsam mit Unternehmen (z.B. der Gesundheitsbranche) ausgerichtet und bietet mehrstufige Wettbewerbsphasen mit intensiver Beratung sowie Preisgeldern. So startet 2025 wieder eine Science4Life-Runde mit einer Ideenphase bis Oktoberstarthub-hessen.de. Hessen-Champions wiederum ist ein Innovations- und Wachstumspreis des Landes, bei dem etabliertere Unternehmen prämiert werden – 2025 stehen auch drei Start-ups im Finale in der Kategorie „Innovation“starthub-hessen.de. Dies zeigt, dass Start-ups in Hessen auch in allgemeinen Wirtschaftspreisen zunehmend wahrgenommen werden.
Nicht zuletzt gibt es vielfältige Beratungs- und Netzwerkangebote auf Landesebene. Das RKW Hessen (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Wirtschaft) bietet im Auftrag des Landes eine passgenaue Förderberatung für Gründer an existenzgruendung.hessen.de. Dort erhalten Gründer*innen Unterstützung bei der Businessplanerstellung, beim „Bank-Pitch“ und bei der Auswahl passender Fördermittel oder Finanzierungswege existenzgruendung.hessen.de. Auch nach der Gründung fördert das RKW Beratungen in Bereichen wie Digitalisierung, Marketing, Personalgewinnung u.a. (oft kofinanziert durch EU und Land) existenzgruendung.hessen.de.
Zentraler Knotenpunkt der hessischen Startup-Szene ist StartHub Hessen, angesiedelt bei der Landeswirtschaftsförderung Hessen Trade & Invest (HTAI). StartHub bietet Online-Services (z.B. einen Funding-Navigator und Ecosystem-Radar), organisiert Events und dient als Vernetzungsstelle zwischen Start-ups, Investoren, Hochschulen und Corporates starthub-hessen.de, starthub-hessen.de. Über StartHub kann man Kontakte zu Ansprechpartnern wie den Startup-Experten im Wirtschaftsministerium knüpfen existenzgruendung.hessen.de, existenzgruendung.hessen.de. Ebenfalls hervorzuheben ist das TechQuartier in Frankfurt, initiiert vom Land Hessen: Dieses seit 2016 bestehende Startup-Hub ist ein zentraler Co-Working- und Accelerator-Standort für FinTech und Tech-Startups im Rhein-Main-Gebiet existenzgruendung.hessen.de. Gründer in Hessen können daneben von regionalen Gründerzentren profitieren, z.B. dem Unicorn Pitch Club in Kassel, Highest (Gründerzentrum der TU Darmstadt) existenzgruendung.hessen.de oder Hub31 in Darmstadt, um nur einige zu nennen.
Zusammengefasst bietet das Land Hessen eine breite Palette an Finanzierungshilfen – von Zuschussprogrammen (push!, Distr@l) über Kredite (WIBank-Darlehen, Bürgschaften) bis zu Venture Capital (BMH) – sowie ein enges Netz an Wettbewerben, Beratung und Infrastruktur, das Gründergeist fördert und den Erfolg junger Unternehmen im ganzen Bundesland vorantreibt.
Finanzierung auf Bundesebene – Deutschland
Bundesweite Förderprogramme und Zuschüsse
Auf Bundesebene stehen Existenzgründerinnen ebenfalls verschiedene Förderinstrumente offen. Ein bekanntes Programm ist das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). EXIST richtet sich an **Studierende, Absolventinnen und Wissenschaftler*innen**, die aus Hochschulen heraus gründen wollen. Gefördert werden innovative, technologie- oder wissensbasierte Gründungsvorhaben. Ein EXIST-Team (max. 3 Personen) erhält für 12 Monate ein monatliches Stipendium – je nach Qualifikation zwischen 1.000 € und 3.000 € pro Person, plus 150 € Zuschlag je Kind, sowie Sachmittel bis zu 30.000 € und Coachingbudget von 5.000 € dresden-exists.de, dresden-exists.de. Diese Unterstützung soll es ermöglichen, einen Businessplan zu erarbeiten und die Produktentwicklung bis zur Marktreife voranzutreiben, ohne unmittelbar Einnahmen generieren zu müssen exist.de. Antragsteller für EXIST ist jeweils die Hochschule oder Forschungseinrichtung, d.h. das Projekt muss dort verankert sein. Für viele High-Tech-Startups in Deutschland ist EXIST ein entscheidender Anschub in der Frühphase.
Für Arbeitslose, die gründen möchten, bietet die Bundesagentur für Arbeit den Gründungszuschuss (bei ALG I) sowie das Einstiegsgeld (bei Bürgergeld/ALG II) an. Der Gründungszuschuss unterstützt ALG-I-Empfängerinnen, die den Sprung in die Selbständigkeit wagen. Er wird in zwei Phasen gewährt: Zunächst erhält man 6 Monate lang einen Zuschuss in Höhe des bisherigen Arbeitslosengeldes plus 300 € pro Monat als Sozialversicherungspauschale deutschland-startet.de. In einer anschließenden Aufbaufase kann – für bis zu weitere 9 Monate – die Pauschale von 300 € monatlich weitergezahlt werden, sofern eine engagierte Geschäftstätigkeit nachgewiesen wird deutschland-startet.de. Insgesamt kann man somit bis zu 15 Monate gefördert werden. Voraussetzung ist u.a., dass bei Gründungsbeginn noch mindestens 150 Tage Restanspruch auf ALG I bestehen deutschland-startet.de und dass man eine Tragfähigkeitsbescheinigung eines fachkundigen Stelle (z.B. IHK oder Handwerkskammer) für sein Geschäftsmodell vorlegt deutschland-startet.de. – Für Empfänger von Bürgergeld (ALG II) gibt es entsprechend das Einstiegsgeld, ein individuell festgelegter Zuschuss (bis zu 24 Monate) als Anreiz, aus der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit zu gehen. Zusätzlich kann das Jobcenter gewisse Investitionszuschüsse etwa für Anschaffungen gewähren. Diese Leistungen sind zwar Ermessenssache, aber für viele Gründerinnen eine wertvolle Starthilfe auf dem Weg zum eigenen Unternehmen.
Daneben existieren Bundesprogramme für bestimmte Zielgruppen und Phasen. Für technologieorientierte Start-ups in der Forschung gibt es z.B. EXIST-Forschungstransfer (zweiphasige Förderung mit höheren Zuschüssen für aufwendige Entwicklungen) dresden-exists.de, dresden-exists.de. Ein neueres Pilotprojekt ist EXIST-Women, das Gründerinnen fördert dresden-exists.de. Auch spezifische Förderungen wie der Mikromezzaninfonds Deutschland (der stilles Beteiligungskapital bis 75.000 € für Kleingründungen zur Verfügung stellt) oder Programme der einzelnen Bundesministerien (z.B. Innovationswettbewerbe, Klimaschutz-Start-up-Förderungen usw.) können relevant sein. Eine zentrale Informationsquelle ist die Förderdatenbank des Bundes, in der alle bundesweiten und EU-Programme recherchierbar sind.
Bundesweite Kredite und Darlehen
Für die allermeisten Gründerinnen stellen Kredite ein wichtiges Finanzierungselement dar. Bundesweit einheitlich werden Gründerkredite vor allem über die KfW Bankengruppe (staatliche Förderbank) angeboten. Das bekannteste Produkt ist der ERP-Gründerkredit – StartGeld. Über dieses Programm können Existenzgründer, Freiberufler oder junge Unternehmen (bis 5 Jahre) ein Darlehen von bis zu 125.000 € erhalten kfw.de, um Ausgaben für Investitionen und Betriebsmittel zu finanzieren. Der große Vorteil: Die KfW übernimmt eine Haftungsfreistellung von 80% des Kreditrisikos gegenüber der Hausbank kfw.de, kfw.de. Dadurch traut sich die Hausbank eher, auch Gründerinnen ohne viele Sicherheiten zu finanzieren, da sie selbst nur 20% des Ausfallrisikos trägt kfw.de. Zudem sind die Konditionen attraktiv: es gibt tilgungsfreie Anlaufjahre (bis zu 2 Jahre) und lange Laufzeiten bis 10 Jahre kfw.de, kfw.de. Wichtig ist, dass der Antrag vor Start des Vorhabens über die Hausbank gestellt wird und nicht direkt bei der KfW kfw.de. In der Praxis funktioniert es so: Man erarbeitet einen Businessplan, geht damit zur eigenen Bank und diese beantragt den KfW-Kredit in unserem Namen. Der ERP-Gründerkredit StartGeld ist sehr populär – er bietet gerade kleinen Gründungen (auch nebenberuflich) eine unkomplizierte Finanzierungshilfe, da kein Eigenkapital vorgeschrieben ist kfw.de.
Für größere Vorhaben gibt es das KfW-Programm ERP-Gründerkredit – Gründung und Nachfolge (ehemals „Universell“ genannt). Dieses ermöglicht Kredite weit über 125.000 € – bis zu 500.000 € pro Gründer*in sind darstellbar fuer-gruender.de, fuer-gruender.de. Hiermit werden z.B. auch Unternehmensübernahmen oder kapitalintensive Neugründungen unterstützt. Allerdings bietet dieses Programm keine Haftungsfreistellung für die Bank fuer-gruender.de, sodass in solchen Fällen oft eine Bürgschaftsbank (wie die oben erwähnte in Hessen) einbezogen wird. Die Laufzeiten können je nach Verwendung bis zu 20 Jahre betragen fuer-gruender.de, was langfristige Investitionen ermöglicht. Zusammen decken diese KfW-Gründerkredite also ein breites Spektrum ab – vom kleinen Startkapital bis zur halben Million Euro. Beide Varianten sind zinsgünstig dank staatlicher Förderung und haben gegenüber normalen Bankkrediten meist spürbar niedrigere Zinsen und flexiblere Bedingungen fuer-gruender.de. Gründer*innen können die KfW-Darlehen zudem mit anderen Fördermitteln kombinieren (z.B. mit Landesprogrammen oder Zuschüssen), solange keine Doppelförderung derselben Kosten entsteht fuer-gruender.de, fuer-gruender.de.
Ergänzend sei erwähnt, dass es auch spezielle bundesweite Kreditfonds gibt, etwa den Mikrokreditfonds Deutschland (inzwischen dezentral organisiert), über den Mikrofinanz-Institute Darlehen bis 25.000 € vergeben, oder Programme der Bürgschaftsbanken in anderen Bundesländern (analog zur Bürgschaftsbank Hessen). Auch die Förderbanken der Bundesländer bieten teils eigene Darlehen an – in Hessen wie gesehen über die WIBank; in Rheinland-Pfalz etwa über die ISB, in Bayern über die LfA etc. Bundesweit läuft vieles jedoch über KfW-Programme, die dann von der jeweiligen Hausbank vor Ort umgesetzt werden (Stichwort Hausbankprinzip).
Beteiligungskapital und Wettbewerbe auf Bundesebene
Um Start-ups mit Wachstumspotenzial zu finanzieren, stellt der Bund auch Instrumente im Bereich Wagniskapital bereit. Ein zentraler Akteur hier ist der High-Tech Gründerfonds (HTGF) in Bonn. Der HTGF ist ein public-private Venture-Capital-Fonds, getragen vom BMWK, der KfW und mehreren großen Industrieunternehmen. Er investiert bundesweit Seed-Kapital in High-Tech Start-ups. Typischerweise beteiligt sich der HTGF mit rund 600.000 € in der Seed-Phase, mit der Option durch Folgeinvestitionen bis zu 2 Mio. € pro Unternehmen nachzuschießen eyefactive.com. Der Fonds managt inzwischen bereits die dritte Fondsgeneration (HTGF III/IV) mit weit über 1 Mrd. € Kapital insgesamt dww.show, eyefactive.com. Durch den HTGF erhalten Start-ups nicht nur Geld, sondern auch Zugang zu einem Netzwerk von Investoren und Branchenkontakten. Viele heute erfolgreiche Tech-Unternehmen in Deutschland (aus Life Sciences, Industrial Tech, Digitalwirtschaft etc.) haben ihre erste Finanzierung vom HTGF erhalten. Für Gründer*innen mit skalierbaren, innovativen Ideen lohnt es sich also, den HTGF oder ähnliche öffentlich geförderte Venture-Fonds (wie z.B. Coparion, ein Co-Investitionsfonds von KfW Capital und EU, der bis 1 Mio. € mitinvestiert) anzusprechen.
Ein besonderes Förderinstrument des Bundes für die Frühphase ist das Programm INVEST – Zuschuss für Wagniskapital (verwaltet vom BAFA). Dieses Programm zielt darauf ab, private Investoren (Business Angels) zu motivieren, in Start-ups zu investieren. Wenn ein Business Angel in ein junges innovatives Unternehmen investiert, kann er über INVEST 20% der Investitionssumme als steuerfreien Zuschuss vom Staat zurückerhalten umwelttechnik-bw.de. Beispiel: Investiert der Business Angel 100.000 € Eigenkapital in eine Start-up-Beteiligung, erhält er 20.000 € vom Bund erstattet. Pro Investor sind Zuschüsse bis zu einer Investitionssumme von 500.000 € pro Jahr möglich (entspräche 100.000 € Zuschuss) bundeswirtschaftsministerium.de, umwelttechnik-bw.de. Zusätzlich übernimmt INVEST unter bestimmten Bedingungen die anfallende Steuer auf Veräußerungsgewinne beim Exit, wenn die Beteiligung erfolgreich verkauft wird ftp.zew.de. Durch diese Anreize soll das Risiko von Beteiligungen verringert und mehr privates Wagniskapital für Start-ups mobilisiert werden umwelttechnik-bw.de. Das Programm wurde bis Ende 2026 verlängert und ist auch für hessische Gründer interessant, da es helfen kann, leichter Angel-Investoren zu finden (diese bekommen ja einen Teil zurück). Start-ups müssen dafür gewisse Kriterien erfüllen (jung, klein, innovativ im Sinne einer Positivliste) und die Investoren beantragen den Zuschuss nach Abschluss der Beteiligung.
Neben Finanzierung gibt es auf Bundesebene prestigeträchtige Auszeichnungen und Wettbewerbe, die auch mit finanziellen Mitteln verbunden sind. Der Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen (ausgerichtet vom BMWK) prämiert innovative Geschäftsideen mit Schwerpunkt IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie). Jährlich finden zwei Wettbewerbsrunden statt. Pro Runde werden bis zu 6 Hauptpreise à 32.000 € vergeben – davon 7.000 € sofort und 25.000 € nach tatsächlicher Gründung des Start-ups (als GmbH/AG) de.wikipedia.orgde.wikipedia.org. Außerdem gibt es etwa 15 weitere Prämien à 7.000 € für gute Ideen und meist noch einen thematischen Sonderpreis (z.B. „Digitale Gesundheit“) dotiert mit 10.000 € de.wikipedia.org. Über die Geldpreise hinaus erhalten alle Teilnehmer umfangreiches schriftliches Jury-Feedback, und die Preisträger bekommen Coaching, Workshops und mediale Aufmerksamkeit vom Bund de.wikipedia.orgde.wikipedia.org. Dieser Wettbewerb (früher bekannt als “IKT Innovativ”) hat seit den 1990er Jahren zahlreiche erfolgreiche Start-ups hervorgebracht. Ein weiterer bekannter Preis ist der Deutsche Gründerpreis, initiiert von Partnern wie stern, Sparkassen, ZDF und Porsche, unter Schirmherrschaft des BMWK. Hier gibt es zwar kein direktes Preisgeld, aber die Gewinner (Start-up, Aufsteiger, Lebenswerk etc.) erhalten hochkarätiges Mentoring, Medienpräsenz und Zugang zu einem Alumni-Netzwerk. Häufig qualifizieren sich Teilnehmer über regionale Vorentscheide oder Wettbewerbe (so sind z.B. Hessische Gründerpreis-Gewinner für den Deutschen Gründerpreis vorschlagsberechtigt wiesbaden.de).
Für bestimmte Zielgruppen gibt es zudem Sonderprogramme: z.B. „Jugend gründet“ (ein Wettbewerb für Schüler*innen), der KI-Innovationswettbewerb des Bundes, oder Förderungen für kulturelle und soziale Gründer (über Social Entrepreneurship Förderung). Auch die Startup Nights und Startup Gipfel auf Bundesebene dienen der Vernetzung zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen/Politik.
Nicht zuletzt sei die Bedeutung von Netzwerken betont: Auf Bundesebene existieren zahlreiche Gründerinitiativen und -foren (wie Startup-Verband, Bitkom Startup, bundesweite Business Angel Netzwerke usw.), die zwar nicht direkt Finanzierung bieten, aber den Wissensaustausch fördern und oft auch auf Förderprogramme aufmerksam machen.
Ob in Wiesbaden, in Hessen oder deutschlandweit – angehende Selbstständige und Gründer*innen können auf ein reichhaltiges Unterstützungsangebot zurückgreifen. Von kommunalen Stipendienprogrammen über Landesdarlehen bis hin zu bundesweiten Gründerwettbewerben und VC-Fonds gibt es für nahezu jede Gründungsphase und Unternehmensgröße passende Finanzierungsmöglichkeiten. Wichtig ist, sich frühzeitig zu informieren (z.B. bei IHK oder RKW), einen überzeugenden Geschäftsplan vorzulegen und die verschiedenen Instrumente kombiniert zu nutzen: etwa Kredit plus Bürgschaft, Zuschuss plus Eigenkapital. Mit den zahlreichen Anlaufstellen – von der Wirtschaftsförderung Wiesbaden über StartHub Hessen bis zum Bundeswirtschaftsministerium – steht den Gründerinnen und Gründern ein starkes Netzwerk zur Seite, um die Finanzierung ihres Unternehmens auf ein solides Fundament zu stellen und erfolgreiche neue Geschäftsideen in die Tat umzusetzen.
Weitere für dich Geeignete Förderprogramme findest du z. B. den folgenden Seiten:
- Existenzgründer (BMWK)
- Förderprogramme Existenzgründung BMWK
- Förderprogramme Mittelstand BMWK
- Förderprogramme der KFW
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